Montag 18. März 2024

Überall zu Hause – Christina Stürmer in der Batschkapp Frankfurt

Meistgelesene Artikel

- Anzeige -spot_img

Überall zu Hause – Christina Stürmer war zu Gast in der Batschkapp Frankfurt. Kunst soll sich immer irgendwie neu erfinden, das ist der Kunst inhärent. Genau so hat Christina Stürmer, ganz Künstlerin, das bisher auch immer gehalten. Überall zu Hause überrascht insofern nicht, als dass es wie selbstverständlich eine deutliche künstlerische Weiterentwicklung darstellt.

Wirklich überraschend sind dann aber beispielsweise die Texte der neuen Songs, die natürlich auch von Christina selbst geschrieben worden sind. Zusammen mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Mitstreiter (wie Oliver Varga, Tom Albrecht, Christian Neander, Joe Walter u.a.). Sie malen einen in warmen Tönen gehaltenen nostalgischen Rückblick. Sogar im Futur II wie auf „In ein paar Jahren“. Die erste Single handelt von all den Momenten im Leben, egal ob gut oder auch mal weniger schön, an die man sich später einmal zurückerinnern wird. „Irgendwann in der Zukunft sitze ich dann als altes, ergrautes Mütterchen mit meinen Freunden da und gemeinsam erinnern wir uns an all die Sachen zurück, die wir zusammen erlebt haben“, so schelmisch umschreibt Christina den Ausgangspunkt des Songs und ergänzt „ich nenn das immer so ein bisschen den Nostalgie-Song“. Doch schon bei den ersten Tönen wird klar, Nostalgie bedeutet nicht gleich Retro. Ganz im Gegenteil! Christina stürmt mindestens einen Schritt voran. Es gibt mehr Synths, Keyboards, Drum-Computer. Dazu ein unwiderstehlicher Refrain und gar ein paar zarte Beats. All dies ist exemplarisch für das dazugehörige Album und macht Lust auf mehr, Lust auf Überall zu Hause.

Angesichts der neuen Töne von Christina mag sich der Hörer verwundert die Augen reiben: „Das ist Christina Stürmer?“ Ja! Das IST Christina Stürmer. Wie sie leibt und lebt. Heute. Und im besten Sinn musikalisch auf der Höhe der Zeit. Contemporary Pop. Erinnerungen an OneRepublic, Demi Lovato, Florence & The Machine, Of Monsters and Men blitzen auf. Null Langeweile. Null Wiederholung. Null Plattitüde. Dafür aber Power, Emotion, Gefühl, Leidenschaft.

Nachdem das letzte Album Seite an Seite Christina von ihrer eher ruhigeren und melancholischeren Seite zeigte und sie mit ihren anderen Hit-CDs im Rock/Pop-Mantel eigentlich alles gewonnen hat, was zu gewinnen war (2 Echo Awards, 11 Amadeus Awards, Goldene Stimmgabel, Bambi, Leading Ladies Award, zahlreiche Gold- und Platinauszeichnungen u.v.a.m.) war es jetzt eben an der Zeit, sich musikalisch neu zu erfinden, wieder etwas mehr Bewegung in den Songs zu verankern. „Ich fühl mich gerade als ob ich Bäume ausreißen könnte“ lacht Christina und ergänzt „ein gutes Gefühl soll jeder der neuen Songs machen“. Dieses neue Lebensgefühl setzt Christina eben mit modernen Sounds, aktuellen Arrangements und Uptempo-Nummern sehr gekonnt und treffend um. Darüber hinaus spiegelt der neu gesetzte Fokus genau Christinas derzeitigen Musikgeschmack wieder, so etwas läuft derzeit im Hause Stürmer. Bei aller Neuerfindung war ihr dabei allerdings wichtig, dass es wiedererkennbar Christina Stürmer bleibt. Und so gibt es weiterhin Gitarren in den Songs, nur sind diese eben vielleicht ein wenig mehr in den Hintergrund gerückt als bisher.

Außerdem war Christina niemals persönlicher und vielleicht auch nie fröhlicher und lebensfroher als auf Überall zu Hause. Als ob sie irgendwo eine neue, geheime Energiequelle aufgetan hat.

Support des Abend war Hanna Batka

Fotos © by Jan Heesch

- Anzeige -spot_img

Neuste Artikel